Olympia, eine Gegenschrift Mon, Feb 13. 2006
Die olympischen Winterspiele 2006 finden momentan in Turin statt. ORF 1 nutzt die Gelegenheit für eine rund um die Uhr Berichterstattung. Damit "rund um die Uhr" nicht als rhetorische Einlage missverstanden wird: man sieht von früh morgens bis spät in die Nacht tatsächlich nichts anderes; auf diese Art bekommen Werbeunterbrechungen einen vollkommen neuen Unterhaltungswert!
Aber es ist doch Olympia, nicht? Immerhin neben der Fussball-Weltmeisterschaft einer der größten internationalen Sportveranstaltungen. Doch ich frage mich wozu das Ganze? Abgesehen davon, dass ich die meisten Disziplinen wie Schispringen, Eiskunstlauf oder Biathlon für unbeschreiblich langweilig und uninteressant halte, frage ich mich was denn heute noch besonderes an Olympia sein soll. Die olympischen Spiele in der Antike hatten einen bestimmten Sinn, und auch die neuzeitliche Wiederentdeckung der olympischen Spiele beruhte auf einer "höheren" Vision. Sie sollten ein friedensstiftender Beitrag zur internationalen Verständigung sein und durch die Ehrung des sportlichen Wettstreits Vorbilder für die Jugend schaffen. Aber heute?
Antoine Dénériaz ist sicherlich ein netter Franzose, und er fuhr eine tolle, eigentlich fehlerlose, Abfahrt. Aber der Mann ist seit zehn Jahren dabei und hat bisher drei Weltcuprennen gewonnen - das gewinnen andere Läufer wenn nicht an einem Tag, dann in einer Woche. Er hatte einfach einen guten Tag; man mag es auch Glück nennen. Das ist meiner Meinung nach nicht damit vergleichbar, wenn ein Sportler einen ganzen Winter lang einen Teil des Skizirkus beherrscht. Michael Walchhofer hingegen ist so jemand. Das um Olympia zwar ein großer Wirbel gemacht wird, er hier aber nicht gewonnen hat, ändert nichts daran, dass er derzeit der beste Abfahrer der Welt ist. Vielmehr unterstreicht er mit seinem zweiten Platz in Turin einmal mehr seine konstant gute Leistung in diesem Winter und dass er den diesjährigen Abfahrts-Weltcup verdient gewinnen wird.
Wozu der Wirbel um Olympia? Die Sportler treffen nicht wie anno dazu mal alle vier Jahre aufeinander - im Gegenteil! Denn sie messen sich ohnehin jeden Winter in Dutzenden Rennen. Ich sehe da keinen Unterschied zwischen Weltcup, Weltmeisterschaften auf der einen, und Olympia auf der anderen Seite. Dennoch tut alle Welt so, als hätte ein Olympia-Sieger gerade eigenhändig, in letzter Sekunde noch dazu, die Welt gerettet. Liegt es an der vergoldeten Silber-Medaille die ein Sieger bekommt? Medaillien gibts bei anderen Veranstaltungen auch, meistens kriegt man sogar einen Pokal noch dazu...
Wenn wir schon dabei sind: das System der Startnummernvergabe, welches die Teilnehmer dazu zwingt im Qualifikationslauf absichtlich zu bremsen kann doch nicht ernstgemeint sein. Auch halte ich einen Kombinationsbewerb auf den die besten Abfahrer verzichten (weil sie ihn als dritten Slamondurchgang ansehen) für nicht gerade wünschenswert.
Heute gilt mehr den je das Motto der antiken olympischen Spiele: Nur der Sieg zählt. Freilich, in der abgewandelten Form, dass heute die ersten Drei zu den Siegern zählen. Das neuzeitliche von der IOC ausgegebene Motto: "Dabei sein ist alles" hat längst an Bedeutung verloren. Heute messen sich nämlich nicht mehr Amateure, sondern die Weltspitze jener Profis, die ohnehin bei allen internationalen Bewerben dabei sind.
Fehlt nur noch, dass am Samstag etwa nicht Hermann Maier, also jener Mann der den Super-G seit nun bald schon 10 Jahren dominiert, gewinnt...
Nun, die Dauerberichterstattung im TV (nur nichts verpassen, irgendein Teilnehmer könnte ja zwei Stunden vor dem Start schon etwas Wichtiges tun, wie z.B. winken!) hat mich jedenfalls in die Arme des KDE Edutainment Projekts getrieben. Ich habe gerade jedes einzelne Tool installiert und kurz getestet - sofern das möglich war. (KCrash: Application 'kstars' crashing...)
Unter anderem gut gefallen hat mir KGeography, es ist schlicht und einfach, und man kann damit tatsächlich Länder, Städte etc. lernen. Das Konzept ist allgemein anwendbar; und eventuell auch für Lit recht interessant.
Matrix war gut, doch THE MEATRIX ist besser.
Übrigens, auch für Vim gibt es nun einen Ableger des bekannten Office-Assistenten Karl-Klammer! Also, keine Ausreden mehr von wegen Vim wäre so kompliziert zu bedienen!
Posted by Wolfgang Kaufmann
in Life
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