Wien wartet auf Dich! Fri, May 30. 2008


Was sich übersetzer und Verlag bei der Wahl des Titels gedacht haben? Ich weiß es nicht. Vienna von Billy Joel ist zweifelsohne ein toller Song, aber auch mit dem Hintergrund dass man das Buch kennt, nur wenig passend für einen Ratgeber zur Projekt- und Teamführung.
1987 erschien die erste Auflage des in der Zwischenzeit zum Standardwerk für IT-Projekte aufgestiegenen Management-Bestellers von DeMarco und Lister: "Peopleware - Productive Projects and Teams". Zwölf Jahre später folgte die zweite Auflage mit acht zusätzlichen Kapitel und einigen wenigen Korrekturen. Die meisten der genannten Studien und Beispiele stammen deshalb aus den 80igern; COBOL ist noch in aller Munde und das Umfeld in vielen amerikanischen Arbeitsstätten von Entwicklern gleicht einem Dilbertschen Albtraum.
Seit dem hat sich einiges getan, doch das Wichtigste bei Software Projekten hat sich nicht verändert: Es kommt immer noch auf die Personen an. Im Mittelpunkt des Buches steht deshalb die Rolle des Managers: Wie ermöglicht man es den Mitarbeitern ihre Arbeit zu machen und nicht, wie man Mitarbeiter dazu bringt zu arbeiten.
Die größten Probleme bei unserer Arbeit sind keine technologischen Probleme, sondern soziologische Probleme.
Zum Inhalt:
- Teil I: Menschen führen
- Teil II: Die Büroumgebung
- Teil III: Die richtigen Personen
- Teil IV: Produktive Teams formen
- Teil V: Die Arbeit hier soll Spaß machen
- Teil VI: Wien wartet noch immer
Es gibt Tausende von Möglichkeiten, einen Arbeitstag zu verlieren, aber keine einzige, um einen Tag zurückzubekommen.Auf den Leser warten insgesamt 34 kurze Kapitel in denen die Autoren in einem lockeren, unterhaltsamen Stil viele Anekdoten und Erfahrungen aus ihrem Consulting-Alltag mit praktischen Ratschlägen gepaart zum Besten geben. Schwächen in der Übersetzung sind vorhanden, halten sich jedoch im Rahmen.
Ich musste während des Lesens immer wieder zustimmend nicken; aus Sicht eines Entwicklers klingt vieles Selbstverständlich und einleuchtend. Doch einige Manager bzw. Unternehmen sehen ihre Mitarbeiter scheinbar eher als Zuchthühner die zu funktionieren haben. Als lästige Notwendigkeiten, deren Aufgaben darin bestehen ihren Vorgesetzten in endlosen Meetings untertänig Tribut zu zollen und sich irgendwie (wozu gibt es schließlich Wochenenden?) an die vorgegebenen Deadlines zu halten. Solche (zugegebenermaßen überzeichneten) Unternehmen verbrennen ihre Arbeitskräfte förmlich.
Die Wichtigkeit der Rolle des Managers bei Software Projekten wird jedoch auch von uns Entwicklern oft übersehen. Am besten überlegt man sich noch vor Annahme eines Angebotes, ob der Manager smart genug ist, um von ihm noch etwas zu lernen und die nötige Unterstützung zu erhalten. Wenn er Peopleware gelesen hat, ist das schon mal ein gutes Zeichen.
Die schwerste Sünde, die ein Manager begehen kann, ist es, die Zeit seiner Mitarbeiter zu verschwenden.
Posted by Wolfgang Kaufmann
in Bücher
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